Kreativer Einsatz der Tiefenschärfe – mit dem neuen NIKKOR Z 35mm f/1.2 S

Carolyn MendelsohnPersonen und Ereignisse25 Nov. 20256 Minuten Lesezeit
Nikon magazine - Creative use of depth of field with the NIKKOR Z 35mm f/1.2 S

Porträtfotografin Carolyn Mendelsohn hat das neue NIKKOR Z 35mm f/1.2 S in den Mooren Yorkshires ausgiebig getestet

Vintage, cineastisch und sturmgezeichnet sind einige der Worte, die einem in den Sinn kommen, wenn man sich Carolyn Mendelsohns Moodboard ansieht. „Ich kombiniere meine bisherige Arbeit mit Bildern, die mich inspirieren“, erzählt sie, während sie durch ihre private Pinterest-Wand blättert. Hier ist ein launischer Himmel zu sehen, dort blattlose Bäume und an anderer Stelle blicken Models wehmütig über ein Moor, das sich bis zum Horizont erstreckt. Auch Anspielungen auf romantische High-Fashion-Kleidung und Make-up für Models mit gebleichten Augenbrauen sind mit von der Partie. Es ist ein seltener Einblick in die Anfänge ihrer kreativen Entwicklung. Der Auftrag? Sie soll das neue NIKKOR Z 35mm f/1.2 S an ihrer Z8 testen und mit der Tiefenschärfe kreativ werden.

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Carolyn Mendelsohn

AmbassadorPortrait Photography
Nikon magazine - Creative use of depth of field with the NIKKOR Z 35mm f/1.2 S

Carolyn beim Fotoshooting im Penistone Hill Country Park, West Yorkshire. ©Louise Rayner

Carolyns preisgekrönte Fotografien wurde von der Sunday Times bis hin zum British Journal of Photography veröffentlicht und zeigen, wie wichtig ihr Story, Emotionen und Bildsprache sind. Sie betrachtet ihre Porträts nicht als Eigenkreationen, sondern als gemeinsames Projekt mit dem Motiv. So entstehen kraftvolle und ehrliche Fotos. Die Nikon-Botschafterin arbeitet besonders gern in der freien Natur oder an emotional bedeutsamen Orten. Dort kann sie den Schauplatz zu einem Teil der Erzählung machen.

„Ich wollte kreativ sein und mit Bildausschnitt, Licht und Stimmung spielen. Ich war neugierig, was mit einem 35-mm-Objektiv möglich ist, wenn man eine redaktionelle Geschichte erzähle“, sagt sie im Gespräch mit Nikon Magazin. Ausgezeichnete Bildwiedergabe, extreme Lichtstärke und kinoreifes Storytelling – das neue NIKKOR-Profiobjektiv mit 35 mm hat alles, um Motiv und Umgebung perfekt in Szene zu setzen. „Es macht wahnsinnig viel Spaß, mit einem derart lichtstarken Objektiv zu arbeiten“, sagt sie. Also, wie hat sich dieses Objektiv in der Praxis geschlagen?

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Mit einem Gewicht von 1060 Gramm fühlt das NIKKOR Z 35mm f/1.2 S sehr wertig und robust an. ©Louise Rayner

Kreativ werden im Team

Sobald Carolyn das Objektiv in den Händen hielt, stellte sie ein Team zusammen: Imogen Getzels als Model, Trudy Fielding von My Vintage Beau als Stylistin für vier verschiedene Vintage-Looks, und Marianna Easter von Smink Make Up für das zeitgemäße Make-up, das hervorragend zur Vintage-Ästhetik passt. „Trudy und Marianna waren ganz aus dem Häuschen, als ich ihnen meine Idee präsentiert habe. Erst ihre meisterhafte Umsetzung meiner künstlerischen Vision machte das gesamte Shooting zu einem echten Vergnügen.“ Der Ort des Geschehens war die Heidelandschaft im Penistone Hill Country Park. „Ein Schauplatz wie aus einer Erzählung der Brontë-Schwestern“, weiß Carolyn.

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Z8 + NIKKOR Z 35mm f/1.2 S, 1/5000 s, f/7.1, ISO 150, ©Carolyn Mendelsohn

Cineastischer Look bei f/7.1

„Ich gehe instinktiv vor. An diesem Ort [oben] sah ich im Geiste eine Filmszene vor mir“, berichtet Carolyn. „Das sieht doch aus wie im Kino. Die pralle Sonne in Imogens Gesicht schrie nach einer kleineren Blendenöffnung und einer kurzen Belichtungszeit von 1/5000 Sekunden, damit es keine Spitzlichter gab. Die Wahl des Bildausschnitt habe ich mir sehr genau überlegt. Mit Imogen in der Mitte hätte das Bild nicht funktioniert. Darum habe ich mich für die Drittelregel entschieden und sie ein Stück nach rechts gerückt. Ich finde, die Aufnahme wirkt wirklich dramatisch. Dank der Blende von f/7.1 kommt auch die Landschaft gut zur Geltung.“

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Z8 + NIKKOR Z 35mm f/1.2 S. Links: 1/1600 s, f/1.2, ISO 50. Rechts: 1/2500 s, f/1.2, ISO 100, ©Carolyn Mendelsohn.
Mit einem träumerischen Fokusabfall Details herausarbeiten

„Die obigen Bilder zeigen, was mit der Lichtstärke von 1:1,2 möglich ist. Ich habe Imogens Hände, Gesicht und Haare fokussiert. Der Rest ist schon unscharf“, berichtet Carolyn. „Offenblende führt oft zu sehr geringer Tiefenschärfe. Allerdings haben Kameraposition und Brennweite einen großen Einfluss. Mit 35 mm gibt es mehr Hintergrund. Diese Bilder sind nicht beschnitten. Ich wollte die Details der Spitze herausarbeiten, und habe die Blende genutzt, um dem Bild eine verträumte Atmosphäre zu verleihen. Wie bei jedem Mode-Shooting muss man die Kleidung einerseits und die Porträts des Models andererseits im Blick behalten. Ziel ist natürlich, die Kleidung ins Rampenlicht zu rücken. Aber darüber darf man weder die Geschichte noch den Schauplatz vergessen.“ Und wieso monochrom? „Diese Entscheidung sorgt für mehr Dramatik! Ich musste mit sehr hartem Licht arbeiten. Also habe ich die Farbe aus dem Spiel genommen. So erkannt man die Details der Spitze viel besser.“

Z8 + NIKKOR Z 35mm f/1.2 S. Links: 1/2000 s, f/1.3, ISO 100. Mitte: 1/3200 s, f/1.2, ISO 50, ©Carolyn Mendelsohn. Rechts: Bei offener Blende beeinflussen die Positionen von Fotograf:in und Motiv die Tiefenschärfe. ©Louise Rayner.

Mit Blende f/1.3 Vordergrundelemente kombinieren

„Hier [oben] habe ich mit Blende f/1.3 auf Imogens Gesicht scharfgestellt. Das Licht von oben ist extrem grell. Sie hat sich umgezogen, und die weit geöffnete Blende verleiht dem Bild seine Sanftheit. Ich mag die Pflanzen am Boden. Sie sind ein spielerisches Element in dieser endlosen und schattenlosen Moorlandschaft. Die abgeschiedene Umgebung trägt maßgeblich zu meiner Geschichte bei. Zuerst wollte ich die leicht ausgefressenen Glanzlichter oben wegschneiden, aber letztendlich gefielen sie mir doch ganz gut.“

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Z8 + NIKKOR Z 35mm f/1.2 S, 1/1000 s, f/16, ISO 2500, ©Carolyn Mendelsohn.

Fotografische Abenteuer mit großer Tiefenschärfe bei Blende f/16

Ich würde niemals Porträts mit einer Blende von f/16 aufnehmen. Aber ich liebe eine große Tiefenschärfe, mit der ich die Landschaft zeigen kann. Imogen steht fast in der Mitte. Das ist sonst gar nicht mein Stil. Aber hier wollte ich mich an einem Porträt mit f/16 versuchen“, verrät Carolyn. „Das NIKKOR Z 35mm f/1.2 S ist wirklich das perfekte Objektiv, wenn auch die Umgebung zur Geltung kommen soll. Mein Rat: Nutzt die hohe Lichtstärke und spielt mit dem Objektiv. Wie sieht euer Bild bei Offenblende aus? Wie, wenn sie geschlossen ist? Ich war überrascht, dass es keine Verzerrungen gibt. Die Ränder sind ebenso im Fokus wie die Bildmitte.“

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Z8 + NIKKOR Z 35mm f/1.2 S, 1/800 s, f/3.2, ISO 200, ©Carolyn Mendelsohn

Das Licht beeinflusst die Wahrnehmung

„Hier in Yorkshire ändert sich das Licht ständig. Im einen Moment schüttet es aus grauen Wolken, im nächsten überstrahlt das helle Sonnenlicht alles. In diesem Bild [oben] suche ich den passenden Ort, an dem das Model stehen oder sitzen soll. Mir schwebte eine diffuse Beleuchtung vor. Manchmal änderte sich die Lichtstimmung dramatisch. Aber zum Glück liebe ich Herausforderungen. Hier habe ich Imogen mit Blende f/3.2 fotografiert – ein Wert, der den Fokus im Hintergrund schön abfallen lässt. Ich habe 3D-Tracking und AF-C genutzt, damit ihre Augen scharf bleiben. Ich fotografieren immer im manuellen Modus. So behalte ich die Kontrolle über die Kamera.“

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Z8 + NIKKOR Z 35mm f/1.2 S, 1/1250 s, f/2.2, ISO 400, ©Carolyn Mendelsohn.

„Viele kennen meine stimmungsvollen, unterbelichteten Porträts, aber dieser überbelichtete Look [oben] hat etwas für sich. Mit einer Blende von f/2.2 ist der Fokus präsenter. Das Hintergrund-Bokeh sorgt für einen sommerlichen Touch. Die Helligkeit und das Leicht schmeicheln Imogens Haut. In Adobe Lightroom nehme ich nur minimale Anpassungen vor: kleine Änderungen am Hautton oder eine Reduzierung der Farbsättigung.

Louise Rayner macht Aufnahmen hinter den Kulissen

Abschließende Gedanken

„Dieses Objektiv ist ein echtes Arbeitspferd für Profis. Es eignet sich hervorragend für Porträts im Reportagestil oder vor beeindruckenden Hintergründen – sei es eine Person am Marktstand oder bei einer Modeschau. Es bietet jede Menge Spielraum für Kreativität und Technik“, sagt Carolyn. Ihr Tipp? „Probiert die Möglichkeiten aus, die das Objektiv euch gibt. Denkt über seinen Zweck nach. Benutzt es für genau diesen Zweck. Und wenn ihr das getan habt, werft sämtliche Regeln über Bord. Experimentiert nach Herzenslust. Probiert euch spielerisch aus.“

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Von links nach rechts: Marianna, Emmy, Trudy und Louise. Carolyn hat hier mit Blende f/4.5 gearbeitet. „Bei der Wahl der Blende richte ich mich nach der Anzahl der Personen in der Gruppe.“

Das Team hinter den Bildern

Model: Imogen Getzels

Stilistin: Trudy Fielding, My Vintage Beau

Make-up: Marianna Easter, Smink Make Up

Fotografin hinter den Kulissen: Louise Rayner

Informiert euch hier über Carolyns Werk und besucht This is Also Motherhood und ihre neueste Ausstellung Hardy and Free.

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