Die Flora im Frühling fotografieren

Tipps und Tricks, wenn Landschaften in voller Blüte stehen
Neues Leben, kräftiges Wachstum, sattes Grün … der Frühling hat echt einiges zu bieten. „Der Frühling bietet immer tolle Farben“, sagt der Landschaftsfotograf Nigel Danson. „Da ist das helle Grün des Waldbodens, das dunklere Grün der Farne und dann die Sonne, die durch das Blätterdach scheint.“
Obwohl der preisgekrönte Fotograf für seine Aufträge auf der ganzen Welt unterwegs ist, schätzt er sein Zuhause im britischen Peak District am meisten. „Wenn man sich die Zeit nimmt, Orte zu fotografieren, an denen man schon oft vorbeigegangen ist, entdeckt man plötzlich ihre Schönheit“, sagt Nigel. „Bevor man sich versieht, hat man denselben Ort bei Sonne, Nebel und Regen fotografiert. Man muss nicht immer auf Reisen gehen.“
Tatsächlich geht es im neuesten limitierten Fotobuch Close to Calm (vorbestellbar) des Nikon Creators darum, aus Vertrautem Spannung zu erzeugen und den Rhythmus des Lichts, des Wetters und der Jahreszeiten vor Ort zu verstehen.
Seid ihr bereit, eure Umgebung zu erkunden? Hier sind seine besten Tipps …

Nigel Danson

Z8 + NIKKOR Z 24-120mm f/4 S, 110mm, 2.5 s, f/18, ISO 32, ©Nigel Danson
Bleibt in eurer Gegend
Holt das Beste aus eurer aktuellen Location heraus. Blättert in regionalen Magazinen und schaut auf Google Earth. „Die Karten von Ordnance Survey (einer britischen Geografie-Datenbank) zeigen die Dichte an immergrünen oder laubabwerfenden Bäumen“, sagt Nigel. „Achtet im Frühling auf Laubbäume, die leuchtend grün sind.“
Experimentiert mit den Kameraeinstellungen
Die Einstellungen hängen von der Komposition, der Kamera, der Tageszeit und dem Ort ab. Verwendet Folgendes als Ausgangspunkt.
Kameramodus: Manuell für volle kreative Kontrolle (oder ihr probiert Zeitautomatik oder Blendenautomatik aus).
Brennweite: Beginnt mit 35 mm, bevor ihr etwas zwischen 24 und 120 mm ausprobiert. Alternativ könnt ihr auch mit Makroaufnahmen experimentieren, indem ihr ein Makroobjektiv oder eine Brennweite von 70 bis 200 mm verwendet.
Blende: Für eine große Tiefenschärfe (alles im Fokus) nehmt ihr am besten f/8 bis f/11. Wenn ihr zum Beispiel Blumen vom Waldboden abheben wollt, probiert es mit f/2.8 oder f/4.
Belichtungszeit: Wenn es windig ist, braucht ihr eine kurze Belichtungszeit (z. B. 1/2000 Sekunde), um die Blätter scharf abzubilden. Wenn ihr Langzeitbelichtung ausprobieren wollt, braucht ihr eine lange Belichtungszeit.
ISO: Beginnt mit der Basis-ISO-Empfindlichkeit (64 für die Z9, Z8 und die Z7II und 100 für die Z5II, Zf, Z6III, Z6II, Zfc, Z30, Z50 und die Z50II).
Weißabgleich: Auto-Tageslicht
Mehr dazu: Ihr wisst schon alles über Langzeitbelichtung? Hier könnt ihr euer Wissen beweisen

Z8 + NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, 24mm, 1/800 s, f/6.3, ISO 640, ©Nigel Danson
Weißabgleich prüfen
Das Ändern des Weißabgleichs kann die Grüntöne in einem Bild erheblich beeinflussen. „Fotografiert immer im RAW-Format, damit ihr den Weißabgleich später in Adobe Lightroom anpassen könnt“, empfiehlt Nigel. „Ich spiele so lange mit dem Weißabgleich herum, bis das Bild natürlich aussieht. Ihr könnt eure Bilder bearbeiten, wie ihr wollt – ich persönlich mag natürlich wirkende Bilder“.
Kompositionsregeln
Eine gute Komposition ist vor allem ein Experiment. Probiert Folgendes aus:
- Konzentriert euch auf einen dominanten Baum (z. B. eine Birke) und fotografiert ein einzelnes Element (zum Beispiel ein Blatt oder einen Ast).
- Probiert verschiedene Farben aus. Sucht einen Wald mit einem flachen Boden voller Glockenblumen und beobachtet, wie das Blau mit dem Grün der Bäume aussieht.
- Verwendet natürliches Licht. Sucht euch einen Baum, auf den die Sonne von hinten scheint – das sorgt für schöne Schatten und die Blätter kommen gut zur Geltung.

Z7 + NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, 39mm, 10 s, f/9, ISO 64
Nicht nur Sonnenschein …
Nutzt jedes Wetter, nicht nur Sonnenschein. „Lasst euch auch von Nebel nicht abschrecken“, sagt Nigel. „Nebel gibt dem Bild noch mehr Tiefe und einen coolen Look, fast wie 3D. Genauso solltet ihr Regen nicht unterschätzen – Regen macht die Blätter üppiger! Es ist echt schwierig, einen Wald in der Mittagssonne zu fotografieren. Probiert es, wenn die Sonne niedrig steht.“ Stellt die Kamera so auf, dass die Sonne in die Kamera scheint oder seitlich vom Motiv steht: „Fotografiert in Richtung des östlichen Waldrandes – da fällt die Sonne in den Wald und erzeugt ein interessantes Lichtspiel.“
Top-Tipp: Holt euch einen Polarisationsfilter. Das reduziert Blendeffekte und Reflexionen von Gegenständen in der Umgebung wie Glas und Wasser und ist besonders wichtig, wenn ihr im Regen fotografiert.

Z7 + NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, 35mm, 1/2 s, f/9, ISO 64, ©Nigel Danson
Challenge 1 (leicht): Von unten nach oben fotografieren
„Der Wald und seine Veränderung im Frühling ist die Story. Nehmt verschiedene Blickwinkel ein“, sagt Nigel. „Fangt ganz unten an, macht eine Nahaufnahme von einem Farn, vielleicht von einem Kaninchen auf dem Boden. Dann fotografiert in Richtung Baumkronen – wie sich diese im Frühling verändern“.
Challenge 2 (fortgeschritten): Komplexe Schatten
„Spielt mit Licht und Schatten. Sucht einen einsamen Baum und fotografiert die Lichtstrahlen, die durch den Wald scheinen“, schlägt Nigel vor. Der Trick dabei ist, mit dem wenigen vorhandenen Licht zu experimentieren und verschiedene Kameraeinstellungen auszuprobieren.
Challenge 3 (weiter fortgeschritten): Mehr aus der Nachbearbeitung herausholen
„Die Bearbeitung muss die Stimmung des Frühlings widerspiegeln“, erinnert Nigel. „Es ist eine schöne Zeit, voller Freude – also achtet auf das Grün in der Bearbeitung. Achtet auf strahlend weiße Töne, hebt die Schatten an und stellt sicher, dass die Belichtung nicht zu dunkel ist. Für eine fortgeschrittene Bearbeitung könnt ihr Radialfilter verwenden, um einen bestimmten Bereich des Bildes aufzuhellen und hervorzuheben – ich lenke die Aufmerksamkeit gerne auf die Richtung, aus der das Licht kommt.
Jetzt seid ihr dran.
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